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Geschrieben von ALexikon

Was ist ein Nehmerzylinder?

Der Nehmerzylinder ist, zusammen mit dem Geberzylinder, wesentlicher Bestandteil einer hydraulischen Vorrichtung. Bei Kraftfahrzeugen sind häufig Kupplung und Bremse wichtige Bestandteile mit hydraulischer Wirkungsweise. In der Hydraulik selbst dienen Flüssigkeiten zur Signal-, Kraft- und Energieübertragung.

Der Nehmerzylinder, auch Sekundärkolben genannt, ist grundsätzlich für die Verstärkung einer eingehenden Kraft verantwortlich. Die auf das Kupplungspedal oder das Bremspedal einwirkende Kraft wirkt zunächst auf einen Geberzylinder, den Primärkolben, ein. Über eine Hydraulikleitung und in ihr befindliche Flüssigkeit wird diese Kraft auf einen zweiten, größeren Zylinder übertragen. Dieser Nehmerzylinder nimmt die Kraft auf und verstärkt sie durch seinen größeren Durchmesser deutlich. Die Ausgangskraft ist durch diesen Vorgang um ein Vielfaches höher als die Eingangskraft. Ein relativ schwacher Tritt auf Bremse oder Kupplung wird durch die Verstärkung des Nehmerzylinders zu einer großen Kraft, die auf den am Rad befindlichen Bremssattel oder die Kupplungsscheibe einwirkt.

Das erläuterte Prinzip beruht auf einer physikalischen Grundregel. Als mathematische Formel errechnet sich der entstehende Druck aus dem Verhältnis Eingangskraft zur Geberzylinder-Fläche. Die Ausgangskraft ist schlussendlich Ergebnis der Multiplikation von Druck und Nehmerzylinder-Fläche.

Wie viele Kfz-Teile ist auch der Nehmerzylinder ein sogenanntes Verschleißteil, das mit starker Belastung und hoher Laufleistung oder durch mechanische und chemische Einflüsse in seiner Funktionalität mit fortschreitender Laufzeit eingeschränkt wird. Bremszylinder oder Kupplungszylinder sind in diesem Fall in ihrer Funktionsweise reduziert und können ihren vollen Wirkungsradius nicht entfalten. Dies kann zu schweren Mängeln im gesamten Betrieb führen. Ein Austausch der hydraulisch arbeitenden Zylinder wird aus sicherheitsrelevanten Aspekten wahrscheinlich. Kupplung und Bremse funktionieren dann völlig einwandfrei, wenn ihre Bestandteile ohne Fehler oder Schäden sind. Regelmäßige Wartung, Pflege und Überprüfung der Systeme sind von großer Bedeutung.

 

Gib es Weiterentwicklungen?

Eine Neuentwicklung von führenden Autoteile-Herstellern in der jüngeren Vergangenheit ist der konzentrische Nehmerzylinder, der wesentliche Bestandteile zu einer Funktionseinheit verbindet. Der Ausrücker, als Teil des Ausrücksystems für die Trennung der Kupplung verantwortlich, und der Nehmerzylinder bilden nun eine Einheit. Durch weniger bewegliche Teile, die Reduzierung von Gewicht und eine geringere Anfälligkeit gegen ungünstige Einflüsse ergeben sich insgesamt signifikante Vorteile in der Sicherheit und der allgemeinen Lebensdauer der Verschleißteile. Eine deutliche Kostenreduzierung gegenüber der herkömmlichen Zylinderbauweise ist die Folge.

Zur Pflege und Wartung des Nehmerzylinders empfehlen die Hersteller die ausschließliche Verwendung von geeigneter, neuer Bremsflüssigkeit. Das Spülen und Entlüften des hydraulischen Systems verhindert ebenfalls den frühzeitigen Eintritt von Mängeln und Beanstandungen. Durch unsachgemäße, unsaubere Handhabung können Öle in das System gelangen, die das Aufquellen der Dichtungen zur Folge haben. Aufgequollene, undichte Dichtungen beeinträchtigen die Funktionsweise und ziehen möglicherweise weitere Schäden nach sich. Empfohlen wird der turnusmäßige Austausch der Dichtungen.

 

Nehmer- und Geberzylinder

 

Nehmerzylinder wechseln

 

weiterführende Links:

defekten Nehmerzylinder erkennen